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KUNST PERSPEKTIVE

Gibt es die Perspektive vor dem Bild?
So wie es eine Sprache hinter dem Sprechen gibt? Diese unsichtbare Qualität des Bildes? Man darf nicht zu nahe an das Kunstwerk herantreten. Wer zu nahe dem Kunstwerk ist, kann es nicht erkennen. Unbezweifelbar gehört die Sichtbarkeit zu den hervorragenden Eigenschaften eines Kunstwerks. Dieses Sichtbarkeit, weist auf die Überführbarkeit der Kunst als dasjenige, was es zeigt, als ein sich und das Zeigende, als eine Eröffnung des Unsichtbaren hin. Das Sichtbare am Kunstwerk ist zwar zu sehen, aber nicht direkt, wie Farbe, Leinwand oder Form, Material, Bedeutung oder Geschichte, vorhanden. Das Bild im Kunstwerk spricht, indem es schweigt, also es schwaigt indisponible innerhalb des fertigen, auf eine eigene leere Fläche aufzuzeigen, und das heißt in diesem Falle, auf das Unsichtbare im Sichtbaren. Walter Benjamin protokollierte in einer Notiz: Der Ausdruck der Menschen, die sich in Gemäldegalerien bewegten, zeige eine schlecht verhehlte Enttäuschung darüber, dass dort nur Bilder hingen. Scheinen diese Menschen enttäuscht zu sein, dass dort Bilder hingen, aber es scheint nicht sichtbar, was sie in Wahrheit zeigen. Phänomenologisch nimmt man die Bilder als anwesend wahr, aber als Bild muss ihre Wahrheit sich erst vorstellen. Nicht der Betrachter stellt sich vor das Bild, vielmehr spricht das Bild den Betrachter an, indem es sich ihm zeigt. Lacan erklärte bereits, dass auf einem Bild nicht das abgebildet ist, was dort abgebildet ist. Das hat auch Heidegger erklärt in Ursprung des Kunstwerks, bei der Erklärung von van Goghs Bild über ein Paar Bauernschuhe. Es ist einfach so, dass van Gogh einfach Bauernschuhe malte. Die Schuhe zeigen, was nicht auf dem Bild dargestellt ist, „Das Schwaigen zur Kunst“, das, was das Bild verschweigt, etwas, das nicht gesehen wird. »Der Maler gibt dem, der sich vor sein Bild stellt, etwas, das […] in der Formel zusammenzufassen wäre – Du willst also sehen. Nun gut, dann sieh das!« So erklärt es Lacan. Diese Differenz ist das Bild. Ein dazwischen, zwischen Maler und Betrachter. Somit ist das Bild nicht einfach ein Artefakt. Das Bild ist ebenso nur Schein und Meinung, so wie es das Wort, der Satz oder der Text ist. Auch wenn das Bild gerade dies zeigt, so ist es jedoch jedem Betrachter zuzuschreiben, sein eigenes Bild, und dieses aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit Bildern, zu sehen. Was ich sehe, ist so, als sagt mir jemand, heute ist ein schöner Tag. Ich sehe keine Bauernschuhe auf dem Bild, ich sehe die enorme Tagesarbeit des Bauern oder der Bäuerin, die sich in den abgenutzten Bauernschuhen zeigt.
Die Autonomie der Kunst liegt in ihrer sozialen Kompetenz. Nicht in ihrer Handhabung wie die Sprache selbst. Einen Baum kann man benennen und bezeichnen. Wie aber bezeichnet man den Begriff einer Kathedrale? Die Wahrheit können wir, in der Sprache und im Bild, nur zeitweise darstellen, da wir die chaotische Welt nur mit unserer Arbeit festhalten können, solange wir daran arbeiten. Es gibt keine Kunst im ungekünstelten.

Es blüht die Hotelbildmalerei
Ein Typus in jedem Hotelzimmer (Adorno) Diese Art der Malerei würde, wenn man sie ließe. alles anderen in den Schatten stellen. Ähnlich der Schlagermusik gegen die klassische Opern und Theater Musik.

Rechtfertigen der Definition
Absicht und Grenzen der Definition
Durch die Kunst ist es uns möglich, uns umzudrehen und Sodom und Gomorrha zu sehen, ohne daran zu sterben.
Jean-Luc Godard

Ich kenne viele die können Flötespielen. Manche können es nicht und ich kenne einen der kann es ausgesprochen gut, aber er kann sicher nicht malen, tanzen, singen oder irgendetwas anderes.

Ich saß jahrelang vor meiner Raufasertapete. In der Struktur fand ich immer mehr Figuren und Zeichen. Warum wurde mit diesem mehr zur Kunst als manches sogenannte Kunstwerk. Es muss also so sein, dass das Kunstwerk erst aus dem Betrachter entsteht und nicht aus dem Werk.

Die wirklich irren und wahnsinnigen Möchtegernkünstler, sind jene die wirklich glauben, dass sie gut sind und sich ihre Bestätigung immer wieder abholen. Jeder, der wirklich ein Künstler ist, der zweifelt doch ständig an seinem Talent.

In Adornos ästhetischer Theorie heißt es: „Im selbstverständlichen Naturschönen (Sonnenuntergang) liegt das Symbol einer werdenden, einer ausgeglichenen Natur. Das Kunstwerk, als einer Kopie des Naturschönen, wird so zum Bild einer vielsagenden, aus ihrer Stummheit befreiten, einer erlösten Natur, ebenso wie zu dem Bild einer ausgeglichenen Menschheit.“
Man ist sich einig. Die Natur ist schön. Das Kunstwerk ist schön. Das Schöne aber ist lediglich der schöne Schein. Im Kunstwerk ist die Idee das Schöne. In der Natur der innere Schimmer. Es geht um die Form. Es ist Unsinn zu sagen der Sonnenaufgang sei schön. (Geht dort die Sonne auf oder die Erde unter?) Man kann die Bewunderung nicht behaupten ohne Un – Sein zu reden. Vielleicht war der Sonnenuntergang schön aber man kann das nicht einfach so behaupten ohne Unsinn zu reden.

Das Verschweigen ist die böseste Form von Kundenwerbung.
Kunst verkauft. Man sieht den schönen Sonnenuntergang und träumt von einer heilen, paradiesischen Welt.
Als wäre diese Welt nicht voller Plastikmüll?
Der Verkauf eines Mythos über uns Menschen.
Verführer sind nicht im Geheimen. Verführer stehen in der Öffentlichkeit. Verführer sind Bestplatziert.

Wir glaubten mit Religion Dinge die wir nicht wissen können und nicht sehen können. Mit neuen Medien können wir die Dinge die wir sehen und hören nicht mehr glauben und glauben wieder Dingen die wir nicht wissen können und nicht sehen können.

Ich fragte im Ludwig Forum Neo Rauch wann er denn denke, wann sein/ein Werk fertig gemalt sei. Er antwortete „Irgendwann sei es genug und andere würden ihm auch sagen es sei fertig“. Dann hört er auf und stellt das Werk fort.

Dem Künstler Erwin Wurm war peinlich, als ich ihn im Ludwig Museum fragte, wo er denn wohne zu sagen, dass er sich gerade ein Schloss gekauft hatte.

Warum wurde ein Kunstwerk nicht verkauft?
A) Es war keine richtige Kunst
B) Es war nicht von einem Künstler
C) Es hatte keinen Wert, weder von der Arbeitszeit, noch vom Material.
D) Es gibt lediglich eine reale Bewertung statt einem imaginären Wert.

Zwischen frischer Ware und Müll liegt derselbe Fisch.
Es gibt keine Literaturtheorie. Es gibt keine guten Gattungen, es gibt keine großen Würfe, es gibt keine Zeitforderungen, es gibt nur die Kunst und den Mist. (Wolfgang Herrndorf)

Wer nicht dieser Auffassung ist, zwischen Gut und Schlecht, wer nicht logisch Schlüsse zieht, der muss einfach Schwaigen&Nichtsz lieben und verehren. Denn es gibt das Schwaigen zur Kunst.

Es war keine Kunst, es war nur schön und dekorativ. Das kann auch Kunst sein, aber es hat keinen Wert. Es hat nicht einmal den Wert des Materials. Noch nicht einmal den Wert der Arbeitszeit und nicht den Wert der Idee die ein echtes Kunstwerk besitzt. Auch nicht den Wert des Alters.
Ein Teil von einem Künstler, sagen wir die Fotografie eines Kunstwerkes und seine Unterschrift besitzt diesen Wert, den ein Künstler ihm gibt. Das gilt ebenso für bloße Personalisierung.
Der Wert eines Kunstwerkes beginnt dort wo der Kauf den Wert des Materials und der Arbeitszeit überschreitet. Sicher bewerten Freunde und Familie das Schöne Werk als Kunst und den Produzenten als Künstler. Aber das Werk hat keinen Wert. Denn niemand ist bereit sein Einkommen für das Werk zu tauschen. Man fragt also trifft A) B) oder C) zu? Das Werk in einer Galerie hat einen Wert den der Künstler und der Galerist bestimmen. Es setzt sich zusammen aus Material, Arbeit und einem Erlös für Galerist und Künstler. Aber den Wert des Kunstwerks erhält es erst durch den Käufer, der bereit ist einen Wert zu zahlen.

Kunst, das bedeutet, dass nicht der Künstler sagt, was Kunst ist. Auch sagt das Kunstwerk nicht, ob der Künstler, der Werkmeister, seine Arbeit zur Kunst gemacht hat. Vielleicht hat er sein Werk gut und schön gemacht. Doch ob es zur Kunst gereicht, das bestimmen nur die Götter. Sie bringen das Werk zum Klingen. Sollte man, wie es auch Valéry zur Dichtung meinte, die Herstellung eines Kunstwerkes ebenso, wie das Kunstwerk selbst, als Kunst betrachten?

Ist es notwendig, Kunst zu machen?
Von Notwendigkeit kann keine Rede sein; es ist ein Bedürfnis des Menschen.
Kunst als Begehren etwas auszudrücken, was man nicht sagen kann, es sei denn als Dichtung. Das heißt für mich Schwaigen. Hier wird die Ohnmacht der normalen Sprache offenkundig.

Es ist nicht alleine die normale Sprache, die ohnmächtig ist. Es ist die Sprache alleine, die gefährlich und auch schutzlos ist.
Die Ohnmacht der normalen Sprache wird offenkundig.
Es ist nicht alleine die normale Sprache, die ohnmächtig ist. Es ist die Sprache alleine, die gefährlich und auch schutzlos ist.
Ein Meisterstück in der Kunst wird zum Ausdruck eines Künstlers, wenn die Kunst die Seele berührt, um den Begriff des Menschen wahrzumachen.

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